"Wenn Du glaubst, du bist normal, dass Dich Behindertenprobleme nichts angehen", dann überleg mal, ob Du Nochnichtbehinderter nicht doch ganz schön behindert bist, z.B. durch Bretter vor dem Kopf, Späne in den Augen, Fischwasser im Blut, durch einen lahmen Arsch, durch eine schöne Maske über dem Gesicht . . . . Schau in den Spiegel und sei ehrlich: bist Du frei? Kannst Du seine Bedürfnisse erfüllen? Bist Du glücklich? Du hast wohl Mitleid mit den Behinderten! Wann hast Du Mitleid mit Dir? (Zitat von Hans Clarin aus einer Mittwoch-live-Sendung des RFR)
Nun ist es endlich so weit. Sowohl in gedruckter als auch in digitaler Form können nun all diejenigen nachzulesen, die es wissen wollen: "Wie behindertengerecht ist Rosenheim?" Nun kann dieses Werk, erstellt in mühevoller Kleinarbeit, Aufschluss darüber geben, wo Bedürfnisse und Anregungen behinderter Menschen ernst genommen werden. Das Nachschlagewerk kann letztendlich auch als eine Aufzählung der Einrichtungen verstanden werden, in denen Menschen mit Behinderung willkommen sind. Die Arbeiten am Behindertenführer dauerten 2 Jahre, die Diskussion darüber, wie sinnvoll dieses Vorhaben ist und ob es finanzierbar sei, noch einige Jahre mehr. Der unermüdlichen Überzeugungsarbeit des Arbeitskreises "Integration behinderter Menschen in Stadt und Landkreis Rosenheim" gelang es schließlich 1998 die Finanzierung zu sichern und das Katharinenheim e.V. als Träger des Projektes zu gewinnen. Unter der Leitung von Sabine Richter konnte das Projekt erfolgreich verwirklicht werden. Noch ein weiteres Ziel wurde erreicht. Mit Unterstützung der Kommunalpolitiker, der Behindertenbeauftragten, vielen ehrenamtlichen Helfern und der örtlichen Termine gelang es dem Arbeitskreis, so manchen für die Probleme behinderter Menschen zu sensibilisieren. Einen herzlichen Dank all denjenigen, die mit ihrer tatkräftigen und finanziellen Unterstützung zum Gelingen des Projektes beigetragen haben. Mein Dank gilt besonders Jakob Brummer, der in vielen Stunden Vorarbeit den Stein ins Rollen brachte und Gisela Rothenfußer, die sich durch die finanzielle Unterstützung ein weiteres Mal mit den Anliegen behinderter Menschen im Landkreis solidarisierte.
Für unsere behinderten Mitbürger sind es oftmals nur Kleinigkeiten, die sie darin hindern ihr Leben frei zu gestalten oder die Alltagsprobleme genauso wie Nichtbehinderte zu bewältigen. Oftmals können sich Menschen ohne Handicap gar nicht vorstellen, welche Probleme und Barrieren die Behinderten bei einfachen Alltagsgeschäften überwinden müssen. Zum Teil muss für notwendige Verrichtungen, aber auch für eine individuelle Freizeitgestaltung eine überaus genaue Planungsarbeit vorausgehen. Leider zeigt es sich immer wieder, dass auch bei einer guten Vorbereitung der Aktivitäten, unseren behinderten Mitbürgern Grenzen aufgezeigt werden, die nicht die Behinderten zu verantworten haben, sondern vielmehr unsere Gesellschaft. Die Stadt Rosenheim setzt im Rahmen ihrer Möglichkeiten mit gezielten Maßnahmen Schwerpunkte für die Kommunale Behindertenpolitik. Hierbei wurde eine Vielzahl von Verbesserungen zum Wohle der Betroffenen umgesetzt. Beispielhaft möchte ich die Förderung des Wohnungsbaues für Behinderte, die Unterstützung von Wohngemeinschaften, den Aufbau der ambulant sozialpflegerischen Dienste, die Förderung der offenen Behindertenarbeit, den Bau der Wohnanlage Schießstattstraße und die Schaffung von Integrationsgruppen in Schulen und Kindergärten anführen. Die Ziele der Behindertenpolitik werden ständig fortgeschrieben.
Ich freue mich nun sehr, dass durch die hervorragende und sehr professionelle Arbeit des Projekts "Behindertenführer für Stadt und Landkreis Rosenheim" der Behindertenwegweiser mit seinen vielseitigen Informationen und praktischen Hinweisen den betroffenen Möglichkeiten aufzeigt, um an einem Leben in der Gemeinschaft barrierefrei teilzunehmen.
Recht herzlich danke ich allen, die das Projekt "Behindertenführer für Stadt und Landkreis Rosenheim" unterstützt haben. Besonders danke ich der Projektleitung, den Projektmitgliedern, dem Katharinenheim Bad Endorf als Träger und dem Arbeitskreis "Integration behinderter Menschen in Stadt und Landkreis Rosenheim".
Es gibt viele Menschen mit Behinderungen, aber es kann alle treffen - von einer Sekunde auf die andere. Ein Autounfall, Leichtfertigkeit beim Sport oder ein schwere Erkrankung genügt. Der Betroffene wird dadurch kein anderer Mensch, wohl aber zu einer anderen Lebensweise gezwungen. Ein behindertengerechtes Umfeld erleichtert es, diese Lebenssituation zu meistern. Der Landkreis Rosenheim fördert in seinem Sozialplan vor allem die Selbstbestimmung und Selbständigkeit behinderter Mitbürger. Das Hilfsangebot erstreckt sich von qualifizierter Beratung über behindertengerechte Umbaumaßnahmen bis zur Errichtung und Förderung von Arbeits- und Betreuungsplätzen. Gerade die Information über behindertengerechte Einrichtungen ist ein wichtiger Beitrag, die Lebensqualität von Menschen mit Behinderung zu steigern. Es wäre wünschenswert, wenn auch andere diesem Beispiel folgten.