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Goldene Rampe 2012
Goldene Rampe 2012Sie besteht zwar nur dem Namen nach aus Edelmetall, dennoch ist die Symbolkraft der kleinen weißen Gipsplastik Gold wert: Denn mit der Verleihung der Goldenen Rampe des Arbeitskreises „Inklusion – Menschen mit Behinderung mittendrin!“ werde ein „Ausrufezeichen“ gesetzt für diejenigen, die aktiv die Inklusion von Menschen mit Handicap unterstützten, begleiten und fördern. Die Firma Schattdekor gehört dazu: Für die gelungene Inklusion in die Arbeitswelt von zwei Menschen mit Behinderung erhielt die Firma nun die Auszeichnung.

Seit dem Jahr 2000 verleiht der Arbeitskreis Inklusion unter dem Vorsitz von Hans Loy, Jakob Brummer und Hannes Bachmeier die Goldene Rampe an Personen und Institutionen in Stadt und Landkreis Rosenheim. Das Kunstwerk in Form einer Empore, auf die sowohl eine Rollstuhlrampe als auch eine Treppe führen, haben sieben behinderte Mädchen unter Anleitung eines Kunsttherapeuten gestaltet.

Soziale Barrieren aus dem Weg räumen, Berührungsängste überwinden, zwei ganz unterschiedliche Arbeitswelten einander näher bringen - „Wie einfach Inklusion funktionieren kann“ zeigt Schattdecor beim Azubi-Austausch zwischen Schattdecor und den Inntal-Werkstätten: dabei tauschen regelmäßig Behinderte und Nicht-Behinderte für einen Tag in die Arbeitswelt des anderen ein.

Die wichtige Signalwirkung der Auszeichnung rückte auch Landrat Josef Neiderhell in den Vordergrund. Denn wie groß der Handlungsbedarf in Sachen Inklusion in der Region sei, habe nicht zuletzt die Auftaktveranstaltung für den Teilhabeplan im September gezeigt. Um Inklusion, die ganz selbstverständliche gesellschaftliche, soziale und berufliche Teilhabe behinderter Menschen am Alltag also, aber überhaupt leben zu können, müssten zunächst die Rahmenbedingungen verbessert werden, konstatierte der Landrat unter kräftigem Beifall der Festgäste.

Dabei hatte eigentlich alles mit einer Espressomaschine begonnen, erinnerte Stiftungsvorstand Hartl an die Anfänge der Kooperation zwischen der Stiftung Attl und dem weltweit tätigen Unternehmen; lange, bevor die UN-Behindertenrechtskonvention in Kraft getreten ist. Vor rund zehn Jahren hatte Walter Schatt dort bei seinem ersten Besuch spontan eine solche Maschine gestiftet. Diesem Startschuss folgte Hilfestellung für eine ganze Reihe von Projekten, etwa für den Umbau einer Wohngruppe, den Kauf eines Kleinbusses für die Jugendwohngruppe in Edling oder für die CD-Produktion des ABM-Orchesters. Immer wieder, so auch als Sponsor der Adria-Alpen-Attl-Tour, an der sich drei Mitarbeiter des Unternehmens beteiligt hatten, schaffe Schattdecor Raum für Begegnungen von Menschen mit und ohne Behinderung und ermögliche ein inklusives Miteinander. Für Hartl ein klarer Beweis dafür, „dass sich wirtschaftlicher Erfolg und die Übernahme sozialer Verantwortung durchaus miteinander vereinbaren lassen“. All dies sei bei Schattdecor selbstverständlich, was wiederum außergewöhnlich sei.
Den Anteil derer zu steigern, die keine Berührungsängste haben, liegt dem Vorstandsvorsitzenden Reiner Schulz umso mehr am Herzen, als der Anteil der Menschen mit Handicap – in Deutschland ist dies etwa jeder Achte - trotz medizinischer und technischer Fortschritte nicht sinken werde. „Und das geht am besten, wenn wir mit den Jüngsten anfangen.“
Denn Berührungsängste habe es zweifelsohne gegeben, bestätigte Firmengründer Walter Schatt unumwunden. Eindringlich appellierte er deshalb an die Festgäste, sei es mit oder ohne Behinderung: „Trauen müssen wir uns!“, und meinte damit den Mut, um Hilfe zu bitten, ebenso wie den, den Begriff Inklusion mit Leben zu erfüllen.